Post by Peter KöhlmannDas Drehmoment eines E-Motors ist deutlich höher bei niedriger Drehzahl.
Dies heisst, er wird nicht gleich abgewürgt.
Eine "optimierte" Schraube würde den Benzin-Motor direkt abwürgen, wenn der
Gang eingelegt wird, da das Drehmoment bei niedriger Drehzahl nicht sehr
berauschend ist
Das ist richtig. Bei moderen permaneterregten Scheibenlaeufern, steht
das maximale Drehmoment praktisch schon bei einigen 10 Umdehungen an.
Der weiter Verlauf ist dann fast waagerecht.
Wird noch ein dreifluegliger Propeller installiert, dann sind die
Fahrleistungen schon beindruckend. Besonders das spontane
Ansprechverhalten ist am Anfang sehr gewoehnungsbeduerfig und viele
Skipper erschrecken sich regelrecht, wenn Sie den Joystick betaetigen.
Post by Peter KöhlmannPost by Rudolf MeinoldWenn das so richtig ist könnte man mit einem Stromerzeuger (z.B. EU20i von
Honda mit 2000Watt) und einem Trafo von 230V auf 12V den elektrischen AB
speisen und hätte außerdem eine 230V Bordversorgung für Wasserkocher,
Kühlschrank und Heizöfchen.
Warum der Umweg ueber 230Volt, es wird direkt auf 24 oder 48 Volt,
jenach Antriebssystem mit einem Drehstromgenerator in eine (Puffer-)
Akku eingespeisst. Der schaltet sich dann bei vollen Akkus aus uns beim
unterscheiten eines definierten Pegels wieder ein. So laeuft er nur wenn
auch uber eine laengeren Zeitraum Energie benoetigt wird.
Ich habe schon einige Antriebssysteme zusammen mit einem deutschen
Sportboothersteller konzipiert.
Z.B. fuer eine Kielyacht mit 1.8t Verdraengung wurde ein 24V/2.2kW
Motor mit 1000 1/n eingesetzt. Der Motor ist skalierbar. Bei 48V liefert
er 4.74kW, bei 60V 5.97 kW und bei 72V 7.22kW.
Angetrieben wurde ueber eine Gummikupplung direkt auf die Schraub, also
ein Wellensystem. Das hat den Vorteil, dass nur ca. 4-6% der Leistung
durch Reibung verloren gehen. Andere Hersteller treiben ueber Zahnraeder
oder noch schlimmer ueber Stirnraeder an, was die Verluste stark nach
oben treibt. Da die Antriebseinheit sehr kompakt ist, Durchmesser 22cm
Laenge mit Kupplung ca. 36 cm, gibt es beim Einbau i.d.R. auch kein
Platzproblem. Geregelt wird ueber Pulsweitenmodulation. Der Regler muss
dabei bis zu 130A liefern koennen. Als Energiequelle waren 4x12V/110Ah
(24V/220Ah bei C10) Dickplatten-Akkus eingebaut.
Das Schiff hat ein sehr spontanes Ansprechverhalten, trotz des hohen
Gewichtes. Die Rumpfgeschwindigkeit wird muehelos erreicht. Das System
hat soviel Reserve das bei Vollerkraft die eigene Heckwelle die
Badeplattform überspuelt. Das treibt jedoch nur den Strom in die Hoehe
und liefert keinen Geschwindigkeitsbeitrag mehr, da ein Kielschiff nur
ungern in Gleitenfahrt geraet. Jedenfall wurden wir bei der Probefahrt
auf dem Edersee mehrfach ermahnt den Verbrennungsmotor auszumachen. Beim
Annaehern waren die Personen dann sehr irritiert, da nur ein leichtes
Surren zu hoeren war.
Bei Rumpfgeschwindigkeit fliessen ca. 110A. Leicht darunter noch 75A,
bei 4 Knoten nur noch 35A. D.h. bei moderater Fahrweise sind 20 sm auf
Binnengewaessern drin.
Aus den gewohnenen Erfahrungen kann man sagen. Das 1kW elektrischer
Antriebsleistung equivalent zu ca. 3-4 kW Verbrennungsmotorleistung
sind. Nicht umsonst wird in der Beruffchiffahrt der Hybridantrieb
eingesetzt. Der Nachteil fuer die Sportschiffahrt sich ich noch in den
hohen Kosten fuer dieselgetriebene Generatoren. Wenn diese guenstiger
werden, dann ist auch die Reichweite kein Thema mehr und es liesen sich
auch seegehende Schiffe kostenguenstig ausruesten.
Ciao
Thomas