Discussion:
Genauigkeit bei SBF-See-Prüfung?
(zu alt für eine Antwort)
Jens Stark
2012-05-20 13:50:36 UTC
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Hallo!

Meine Frau will so in ca. 6 Wochen die Prüfung zum SBF See ablegen.
Das heißt: Multiple Choice und neue Kartenaufgaben.

Steht irgendwo etwas über die Toleranzen bei den Kartenaufgaben?

Bei der Mißweisung scheint man ja auf volle ° aufzurunden, was
sicherlich praxisnah ist, aber wenn ich mir auf der Karte so die Strecke
für die Aufgaben zur Besteckversetzung anschaue, halte ich eine
brauchbare Messung auf 1° genau für relativ schwierig.

Gruß,
Jens (dessen Prüfung in den 70ern noch ganz anders aussah...)
Michael Hermes
2012-05-20 20:25:26 UTC
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Post by Jens Stark
Hallo!
Meine Frau will so in ca. 6 Wochen die Prüfung zum SBF See ablegen.
Das heißt: Multiple Choice und neue Kartenaufgaben.
Steht irgendwo etwas über die Toleranzen bei den Kartenaufgaben?
Bei der Mißweisung scheint man ja auf volle ° aufzurunden, was
sicherlich praxisnah ist, aber wenn ich mir auf der Karte so die Strecke
für die Aufgaben zur Besteckversetzung anschaue, halte ich eine
brauchbare Messung auf 1° genau für relativ schwierig.
Bei meiner Prüfung (immerhin auch 6 Jahre her) gab es keine vorgegebene
Zielgenauigkeit. Es wurde einfach bewertet ob man nichts vergessen hat,
keinen Fehler drinhat und sauber und ordentlich gearbeitet hat.
Also ich denke bei jedem einzelnen Schritt sollte man schon 1° / 1mm
Genauigkeit erreichen. Zu wieviel sich die Ungenauigkeiten dann
summieren ist dann wieder was anderes.

Gruss
--
Yoghurt: A type of cheese that wasn't trying hard enough.
Tobias Crefeld
2012-05-21 18:19:00 UTC
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Post by Michael Hermes
Post by Jens Stark
Meine Frau will so in ca. 6 Wochen die Prüfung zum SBF See ablegen.
Das heißt: Multiple Choice und neue Kartenaufgaben.
[..]
Post by Michael Hermes
Bei meiner Prüfung (immerhin auch 6 Jahre her) gab es keine vorgegebene
Zielgenauigkeit. Es wurde einfach bewertet ob man nichts vergessen hat,
[..]

Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Järchen her. Sollte sich das geändert haben?
--
Gruss,
Tobias.
Alexander Stielau
2012-05-22 08:10:47 UTC
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Post by Tobias Crefeld
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Järchen her. Sollte sich das geändert haben?
Nein.
Z.T. haben die Hilfslinien eingezeichnet, z.T. nicht, alles Kraut und
Rüben. Mit einem normal großen Kursdreieck kann man nicht sinnvoll
verschieben, weil man sonst den Kartenschnipsel verschiebt.

Zur Genauigkeit:
Die Kartenaufgaben sind alle so angelegt, daß es fast immer zu glatten
Zahlen, Kursen, Distanzen usw. kommt. Es ist relativ schwer,
zeichnerisch mehr als 1 oder 2 mm von dem gewünschten Ergebnis
abzuweichen, wenn man die Aufgaben handwerklich korrekt löst - bzw.
fallen dadurch grundsätzliche Denkfehler schnell auf.

Da die Aufgaben so primitiv sind, sind auch die Folgefehler gering. Das
ist dann beim SSS (vielleicht auch beim SHS, kenne ich nicht) schon anders.

Ein Problem beim neuen Fragenkatalog ist aber das
Multiple-Choice-Verfahren. Bei vielen Fragen sind die Antworten dermaßen
ähnlich, daß es auch gestandenen Ausbildern schwer fällt, die richtige
Antwort zu finden.
Fragenkatalog (zum spielen, A ist immer die richtige Antwort):
www.elwis.de/Freizeitschifffahrt/fuehrerscheininformationen/Fragenkatalog-See-Mai-2012.pdf


Und wieder mehr Auswendiglernen statt verstehen und in eigenen Worten
wiedergeben.

Aleks
Wolfgang Broeker
2012-05-23 06:41:30 UTC
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Post by Tobias Crefeld
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Jährchen her. Sollte sich das geändert haben?
Nein.
Ich habe gerade nochmal in den SBF-Unterlagen(*) meines Sohnes
nachgesehen. Die dortigen Prüfungs-Seekarten haben eine Größe
von 36 x 20 cm (Höhe mal Breite). Da kann man durchaus ein Kurs-
Dreieck vernünftig anlegen.

Gruß - Wolfgang

(*) Rolf Dreyer, Sportküstenschifferschein + Sportbootführerschein
See, Bielefeld 2000. Es handelt sich um die Karten/Fragen 343
bis 362.
Alexander Stielau
2012-05-23 06:56:03 UTC
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Post by Wolfgang Broeker
Post by Tobias Crefeld
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Jährchen her. Sollte sich das geändert haben?
Nein.
Ich habe gerade nochmal in den SBF-Unterlagen(*) meines Sohnes
nachgesehen. Die dortigen Prüfungs-Seekarten haben eine Größe
von 36 x 20 cm (Höhe mal Breite). Da kann man durchaus ein Kurs-
Dreieck vernünftig anlegen.
Die letzte Prüfung, die ich begleitet habe, war am 21.4.2012 mit den
deutschlandweit einheitlichen, amtlichen Prüfungsbögen.

Diese sind in DIN A4. Ich halte das für unrealistisch klein, vor allem,
wenn man den Standardhangriff Parallelverschiebung vornehmen will.

Dabei ist es ziemlich unerheblich, auf was Du übst (die Lehrmittel sind
freigestellt, das die üblichen Verlage zu kleine Karten in ihre Bücher
klemmen ist der Produktion und dem Vertrieb der Übungsunterlagen
geschuldet und nicht der Prüfung), die Situation verschlimmert sich sogar,
je mehr Du auf richtigen Karten übst und dann auf DIN A4 ne Prüfung zeichnen sollst.

Ich bin sehr froh zu hören, daß sich wenigstens das mit der ab Mai
gültigen Prüfungsordnung geändert hat (Ü D49).
HC Ahlmann
2012-05-23 10:45:05 UTC
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Post by Alexander Stielau
Diese sind in DIN A4. Ich halte das für unrealistisch klein, vor allem,
wenn man den Standardhangriff Parallelverschiebung vornehmen will.
Es kommt halt die Überlegung hinzu, wo das Kursdreieck und an welche
Kante das Verschiebedreieck angelegt wird. Wer mit
Mittelstufen-Geometrie als (Nachhilfe-)Lehrer, Bastelbögen oder
Schnittmustern, mit Vermessungskunde oder Kartenarbeit (ohne Seekarten)
zu tun hat, beherrscht das aus dem Effeff, denn das ist kein Hexenwerk.
Ungeübte Methoden sind in Prüfungen immer erfolgerschwerend.
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Tobias Crefeld
2012-05-25 00:23:00 UTC
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Post by Alexander Stielau
Post by Wolfgang Broeker
Post by Tobias Crefeld
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die
diesen Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im
Prüfungsbogen Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert.
Nein.
Ich habe gerade nochmal in den SBF-Unterlagen(*) meines Sohnes
nachgesehen. Die dortigen Prüfungs-Seekarten haben eine Größe
von 36 x 20 cm (Höhe mal Breite).
Die letzte Prüfung, die ich begleitet habe, war am 21.4.2012 mit den
deutschlandweit einheitlichen, amtlichen Prüfungsbögen.
Diese sind in DIN A4. Ich halte das für unrealistisch klein, vor allem,
[..]

Offenbar sind die Karten in der SBF-See-Prüfung über die Jahre gewachsen.
Egal ob vor oder nach Mai 2012: Die Karten sind offenbar um einiges größer
als das, was ich vor 20 Jahren vorgesetzt bekam.
--
Gruss,
Tobias.
Matthias Luczak
2012-05-22 09:53:53 UTC
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Post by Tobias Crefeld
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Järchen her. Sollte sich das geändert haben?
--
Gruss,
 Tobias.
Seit Mai 2012 ist für die Vorbereitung zum SBF-See Navigation die
Seekarte D49
(Originalgöße Berufsschifffahrt) zu verwenden. In den Prüfungen werden
dann
jeweils ca. DIN A3 große Ausschnitte (selber Maßstab) aus der D49
ausgegeben.
Michael Hermes
2012-05-23 20:15:51 UTC
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Post by Tobias Crefeld
Post by Michael Hermes
Post by Jens Stark
Meine Frau will so in ca. 6 Wochen die Prüfung zum SBF See ablegen.
Das heißt: Multiple Choice und neue Kartenaufgaben.
[..]
Post by Michael Hermes
Bei meiner Prüfung (immerhin auch 6 Jahre her) gab es keine vorgegebene
Zielgenauigkeit. Es wurde einfach bewertet ob man nichts vergessen hat,
[..]
Nur mal so interessehalber: Verwenden sie mittlerweile Karten, die diesen
Namen verdienen? Bei meiner SBF-See-Prüfung waren im Prüfungsbogen
Kartenausschnitte in Visitenkartengröße integriert. Da scheitert
zeichnerische Genauigkeit schon an der mangelhaften Kartenauflösung.
Ist aber schon ein paar Järchen her. Sollte sich das geändert haben?
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.

Gruss
--
Yoghurt: A type of cheese that wasn't trying hard enough.
HC Ahlmann
2012-05-23 21:14:28 UTC
Permalink
Post by Michael Hermes
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.
Ein dünner Bleistiftstrich auf einer Karte 1:10 deckt weniger in natura
ab als derselbe Strich auf einer Karte 1:10000000. Die zeichnerische
Genauigkeit mag dieselbe sein, die nicht. Der dünne Bleistiftstrich in
1:10 entspricht einem 1000000-mal so dicken Bleistiftstrich (oder einem
richtig fetten Edding) im Maßstab 1:10000000. Ist noch etwas zu
erkennen?
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Ignatios Souvatzis
2012-05-24 08:52:19 UTC
Permalink
Post by HC Ahlmann
richtig fetten Edding) im Maßstab 1:10000000. Ist noch etwas zu
erkennen?
Genau. Ich erinnere da an die Geschichte von... moment... war nebenan...

Message-ID (uk.rec.sailing):
<1575122397359063589.301347%steve%-***@news.eternal-september.org>

bzw. ausführlicher im Risks Digest unter "Never trust a robot":
http://seclists.org/risks/2012/q2/6

"[...]the crew started the motor, set a waypoint at the entrance to Ensenada
harbor, and turned on the turned on the autopilot. A further inference is
that in doing so they had the electronic chart zoomed out to a point where
the Coronado Islands no longer showed up, and so had no warning that their
track would take them straight into a rock. [...]"

(das letztendlich tödliche war natürlich mal wieder die vermutlich
vergessene Lifeline. Crew war nachts schlafend unter Deck bis auf den
Rudergänger, der irgendwann über Bord ging.)

-is
--
seal your e-mail: http://www.gnupg.org/
Bernd J. Kaup
2012-05-24 14:47:50 UTC
Permalink
Post by HC Ahlmann
Post by Michael Hermes
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.
Ein dünner Bleistiftstrich auf einer Karte 1:10 deckt weniger in natura
ab als derselbe Strich auf einer Karte 1:10000000. Die zeichnerische
Genauigkeit mag dieselbe sein, die nicht. Der dünne Bleistiftstrich in
1:10 entspricht einem 1000000-mal so dicken Bleistiftstrich (oder einem
richtig fetten Edding) im Maßstab 1:10000000. Ist noch etwas zu
erkennen?
Die Beispiele der Verkleinerung dürften nicht zielführend sein, wenn es
um Genauigkeit geht: wenn du mit einem 0,3mm Bleistift ein
gleichseitiges Dreieck mit 100 mm Seitenlänge zeichnest, ist dieses
Dreieck nur dann richtig=genau gezeichnet, wenn die drei Winkel gleich
sind und füglich alle drei Seiten gleich lang sind oder umgekehrt. Daran
ändert nichts, ob das Dreieck ein solches mit 1 m Seitenlänge
repräsentiert, wie bei deinem 1:10 Denkansatz oder ein solches mit 100
km Seitenlänge, wie bei deinem 1: 10 Mio Beispiel. Der 0,3 mm
Bleistiftstrich wäre dann natürlich 3km breit. Den in natura 100km lang
zu zeichnen wäre allerdings eine Herausforderung an die Genauigkeit.
mfg
bjk
HC Ahlmann
2012-05-24 19:06:36 UTC
Permalink
Post by Bernd J. Kaup
Die Beispiele der Verkleinerung dürften nicht zielführend sein, wenn es
um Genauigkeit geht: wenn du mit einem 0,3mm Bleistift ein
gleichseitiges Dreieck mit 100 mm Seitenlänge zeichnest, ist dieses
Dreieck nur dann richtig=genau gezeichnet, wenn die drei Winkel gleich
sind und füglich alle drei Seiten gleich lang sind oder umgekehrt. Daran
ändert nichts, ob das Dreieck ein solches mit 1 m Seitenlänge
repräsentiert, wie bei deinem 1:10 Denkansatz oder ein solches mit 100
km Seitenlänge, wie bei deinem 1: 10 Mio Beispiel. Der 0,3 mm
Bleistiftstrich wäre dann natürlich 3km breit.
Eben, damit hat man eine Ungenauigkeit von 3km für den Schiffsort durch
den Pinselstrich. Geht man den umgekehrten Weg und gibt eine zulässige
Ungenauigkeit von 30m vor, darf die Karte einen Maßstab von höchstens
1:100000 haben.
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Bernd J. Kaup
2012-05-24 20:25:13 UTC
Permalink
Post by HC Ahlmann
Post by Bernd J. Kaup
Die Beispiele der Verkleinerung dürften nicht zielführend sein, wenn es
um Genauigkeit geht: wenn du mit einem 0,3mm Bleistift ein
gleichseitiges Dreieck mit 100 mm Seitenlänge zeichnest, ist dieses
Dreieck nur dann richtig=genau gezeichnet, wenn die drei Winkel gleich
sind und füglich alle drei Seiten gleich lang sind oder umgekehrt. Daran
ändert nichts, ob das Dreieck ein solches mit 1 m Seitenlänge
repräsentiert, wie bei deinem 1:10 Denkansatz oder ein solches mit 100
km Seitenlänge, wie bei deinem 1: 10 Mio Beispiel. Der 0,3 mm
Bleistiftstrich wäre dann natürlich 3km breit.
Eben, damit hat man eine Ungenauigkeit von 3km für den Schiffsort durch
den Pinselstrich. Geht man den umgekehrten Weg und gibt eine zulässige
Ungenauigkeit von 30m vor, darf die Karte einen Maßstab von höchstens
1:100000 haben.
wir reden von verschiedenen Formen der Genauigkeit.Wenn das Ergebnis
einer Peilung (z.B.) den Schiffsort auf 30m genau bestimmen soll, muß
die Karte, in der der Winkel zum 2.Peilort an Land eingetragen werden
soll, das natürlich hergeben. Mit der Zeichnung hat das nur insofern zu
tun, als eine Mindestgröße für die korrekte Ausführung derselben nötig
ist. Die für die Peilzeichnung zwangsläufige Parallellverschiebung wird
schwierig, wenn dafür nur Millimeter zur Verfügung stehen. Daraus folgt,
dass der verwendete Kartenausschnitt eine sinnvolle Mindest- größe haben
muß. Welcher Maßstab sich da anbietet, werde ich nicht klären,
jedenfalls dürfte ein DIN A4 Blatt, das die ganze Ostsee zeigt,
ungeeignet sein (dein 1:10 Mio Beispiel mit dem von mir eingeführten 3
km breiten Bleistiftstrich).

mfg
bjk
Michael Hermes
2012-05-25 18:19:44 UTC
Permalink
Post by HC Ahlmann
Post by Michael Hermes
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.
Ein dünner Bleistiftstrich auf einer Karte 1:10 deckt weniger in natura
ab als derselbe Strich auf einer Karte 1:10000000. Die zeichnerische
Genauigkeit mag dieselbe sein, die nicht. Der dünne Bleistiftstrich in
1:10 entspricht einem 1000000-mal so dicken Bleistiftstrich (oder einem
richtig fetten Edding) im Maßstab 1:10000000. Ist noch etwas zu
erkennen?
Ähm, es ging gerade um eine Karten-Prüfung zu der ich schrieb, daß eine
Genauigkeit von 1mm hinzubekommen sein sollte. Und die bezieht sich
natürlich auf die eigene Zeichnung. In einer Prüfung nachweisen, daß man
richtig und genau arbeitet sollte auch möglich sein wenn als Vordruck
nur das Gekraxel eines 5-jährigen auf 15x15 cm (mit natürlich
realistischen Grad-Angaben an den Seiten) vorgegeben ist.

Gruss
--
Yoghurt: A type of cheese that wasn't trying hard enough.
Tobias Crefeld
2012-05-26 17:43:00 UTC
Permalink
Post by Michael Hermes
In einer Prüfung nachweisen, daß man
richtig und genau arbeitet sollte auch möglich sein wenn als Vordruck
nur das Gekraxel eines 5-jährigen auf 15x15 cm (mit natürlich
realistischen Grad-Angaben an den Seiten) vorgegeben ist.
Eigentlich würde ich als einzig richtige Antwort erwarten, dass der
Prüfling besagtes Gekraxel durchstreicht und daneben schreibt, dass mit
dieser Unterlage eine sichere Navigation nicht möglich ist.
Wobei ich wie gesagt von offenbar älteren Vordrucken ausging, bei denen
die "Karten" noch kleiner waren, aber auch 15x15 ist doch eher ein Witz.
--
Gruss,
Tobias.
Michael Hermes
2012-05-28 09:47:00 UTC
Permalink
Post by Tobias Crefeld
Post by Michael Hermes
In einer Prüfung nachweisen, daß man
richtig und genau arbeitet sollte auch möglich sein wenn als Vordruck
nur das Gekraxel eines 5-jährigen auf 15x15 cm (mit natürlich
realistischen Grad-Angaben an den Seiten) vorgegeben ist.
Eigentlich würde ich als einzig richtige Antwort erwarten, dass der
Prüfling besagtes Gekraxel durchstreicht und daneben schreibt, dass mit
dieser Unterlage eine sichere Navigation nicht möglich ist.
Wobei ich wie gesagt von offenbar älteren Vordrucken ausging, bei denen
die "Karten" noch kleiner waren, aber auch 15x15 ist doch eher ein Witz.
In einer Prüfung geht es immer nur um das Abfragen gewisser kleiner
Teile. Und solange nicht jeder Prüfling einen Kartentisch mit 20
originalgroßen Karten mit unterschiedlichsten Massstäben bekommt und
erstmal selbst die richtigen raussucht ist es IMO nur eine Prüfung ob
von einem gegebenen Kreuz aus mit ausreichender Genauigkeit Richtungen
und Entfernungen eingetragen und ausgelesen werden, Kombinationen davon
und die richtigen Schlüsse gezogen werden können.

Gruss
--
Yoghurt: A type of cheese that wasn't trying hard enough.
Tobias Crefeld
2012-05-26 16:57:00 UTC
Permalink
Post by Michael Hermes
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.
Ja sicher, mit sinngemäß derselben Begründung verwenden ja auch viele
Hobbyskipper Kartenplotter mit 6"-Display zur Navigation. Wenn die vom BSH
nix unter 20" für die ausrüstungspflichtige Schiffahrt zulassen, ist das
sicher reine Geldschneiderei, stehen wohl auf der Payroll von Furuno & Co.
und überhaupt: Fürs Auto reichts doch auch und da navigiere ich auf
Zentimeter genau...
--
Gruss,
Tobias.
Jens Stark
2012-05-27 11:42:48 UTC
Permalink
Post by Tobias Crefeld
Ja sicher, mit sinngemäß derselben Begründung verwenden ja auch viele
Hobbyskipper Kartenplotter mit 6"-Display zur Navigation. Wenn die vom BSH
nix unter 20" für die ausrüstungspflichtige Schiffahrt zulassen, ist das
sicher reine Geldschneiderei, stehen wohl auf der Payroll von Furuno& Co.
und überhaupt: Fürs Auto reichts doch auch und da navigiere ich auf
Zentimeter genau...
Das RL70C hat 7" und geht so eben. Radar/Plotter in einem.
Da würde ich durchaus noch eine Papierkarte griffbereit haben wollen -
ich sehe (außer im Nahbereich) auf den Dingern einfach nicht genug...

Aber bei den heutigen Preisen für hochauflösende LCDs fragt man sich, ob
die Hersteller dieser Geräte (alternativ: deren Kunden) meinen, noch
IRGENDWIE auf dem Stand der Technik zu sein.
Ein 17"-Panel kostet nicht einmal 100€ - und das mit brauchbarer
Auflösung. Das kann auch in schiffstauglich kein Vermögen kosten.
Michael Hermes
2012-05-28 09:55:18 UTC
Permalink
Post by Tobias Crefeld
Post by Michael Hermes
Häh? Genau zeichnen kann ich mit meinem Werkzeug und einem spitzen
Bleistift doch immer. Und der Strich mit den 62° (oder was auch immer)
war wirklich ein Strich und kein Rechteck. Ob die vorgezeichnete Karte
jetzt 1:10 oder 1:10000000 ist ändert doch nichts an meiner Genauigkeit.
Ja sicher, mit sinngemäß derselben Begründung verwenden ja auch viele
Hobbyskipper Kartenplotter mit 6"-Display zur Navigation. Wenn die vom BSH
nix unter 20" für die ausrüstungspflichtige Schiffahrt zulassen, ist das
...noch mehr Anreiz die Papierkarten nie zu benutzen. *g*
Eine Prüfung kann nie ein Abbild einer realen Situation sein. Dazu
bräuchte es erstmal noch einen hypernervösen Käpten der alle 10sec
runterschreit er braucht jetzt unbedingt den Kurs und einen Kartentisch
der sich mal langsam, mal schnell hin- und herbewegt.
Und dafür ob der Prüfling sauber, genau und richtig arbeiten kann ist
der Massstab tatsächlich völlig unerheblich.
Man kann ja gerne noch eine Aufgabe hinterherschieben 'Halten Sie die
gegebene Karte für optimal für diese Aufgabe? Begründung'. Würde zu
einigen lustigen Diskussionen mit Leuten führen die plötzlich eine Frage
sehen deren Antwort sie nicht auswenig lernen können.


Gruss
--
Yoghurt: A type of cheese that wasn't trying hard enough.
Jens Stark
2012-05-22 17:21:33 UTC
Permalink
Post by Michael Hermes
Bei meiner Prüfung (immerhin auch 6 Jahre her) gab es keine vorgegebene
Zielgenauigkeit. Es wurde einfach bewertet ob man nichts vergessen hat,
keinen Fehler drinhat und sauber und ordentlich gearbeitet hat.
Also ich denke bei jedem einzelnen Schritt sollte man schon 1° / 1mm
Genauigkeit erreichen. Zu wieviel sich die Ungenauigkeiten dann
summieren ist dann wieder was anderes.
Da es sich ja um "Kettenaufgaben" handelt, kann der Prüfer sicherlich
die Schritte nachvollziehen. Aber schauen wir mal! :)

Gruß und Dank,
Jens
Jakob Achterndiek
2012-05-22 18:14:18 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
[..]Zu wieviel sich die Ungenauigkeiten dann
summieren ist dann wieder was anderes.
Da es sich ja um "Kettenaufgaben" handelt, kann der
Prüfer sicherlich die Schritte nachvollziehen. Aber
schauen wir mal! :)
Wir wünschen jedenfalls guten Erfolg.

Aber ich stelle mir gerade einen Disput zwischen der
Kommission und einem Prüfling vor. Der Prüfling fällt
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(

j/\a
--
Jens Stark
2012-05-22 18:57:09 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Wir wünschen jedenfalls guten Erfolg.
Danke :) Der Vorteil ist, daß bei mir lange verschollenes Wissen wieder
auftaucht, auch wenn sich einschließlich des Betonnungssystems so
einiges geändert hat. Aber meine Frau macht gute Fortschritte beim Lernen.
Post by Jakob Achterndiek
Aber ich stelle mir gerade einen Disput zwischen der
Kommission und einem Prüfling vor. Der Prüfling fällt
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(
Wäre ja in Praxis durchaus richtig, die Prüfungsaufgaben finden aber
anscheinend alle im Tiefwasser statt. (Vielleicht darum?)
Ignatios Souvatzis
2012-05-23 05:41:37 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Post by Jakob Achterndiek
Wir wünschen jedenfalls guten Erfolg.
Danke :) Der Vorteil ist, daß bei mir lange verschollenes Wissen wieder
auftaucht, auch wenn sich einschließlich des Betonnungssystems so
einiges geändert hat. Aber meine Frau macht gute Fortschritte beim Lernen.
Post by Jakob Achterndiek
Aber ich stelle mir gerade einen Disput zwischen der
Kommission und einem Prüfling vor. Der Prüfling fällt
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(
Wäre ja in Praxis durchaus richtig, die Prüfungsaufgaben finden aber
anscheinend alle im Tiefwasser statt. (Vielleicht darum?)
Wenn der/die Pruefling sich nicht vernavigiert...

-is
--
seal your e-mail: http://www.gnupg.org/
Jakob Achterndiek
2012-05-23 11:16:22 UTC
Permalink
Am 23.05.2012, 07:41 Uhr, schrieb Ignatios Souvatzis
Post by Ignatios Souvatzis
Post by Jens Stark
[..] »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(
Wäre ja in Praxis durchaus richtig, die Prüfungsaufgaben
finden aber anscheinend alle im Tiefwasser statt.
(Vielleicht darum?)
Wenn der/die Pruefling sich nicht vernavigiert...
Sowas kenne ich nur aus der ganz vergessenen astronomischen
Navigation. Der Fähnrich z.S. hat einen Ort aus drei Höhen
gerechnet und liefert die Koordinaten ab. Darauf der prüfende
Kapitänleutnant: »Nehmen Sie gefälligst die Mütze ab: Sie
stehen direkt vorm Patersdom.«

j/\a
--
Matthias Heuer
2012-05-22 20:53:20 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Aber ich stelle mir gerade einen Disput zwischen der
Kommission und einem Prüfling vor. Der Prüfling fällt
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(
Du glaubst nicht, welche Dinge alle vor Verwaltungsgerichten landen ;-)
Uwe St?ckel
2012-05-22 21:31:16 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Aber ich stelle mir gerade einen Disput zwischen der
Kommission und einem Prüfling vor. Der Prüfling fällt
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.«
wo mir einer der frühen Bände der Hornblower Trilogie einfällt...
Die Prüfungssituation war gerade suboptimal - glücklicherweise griff
gerade der Feind an...
Tobias Crefeld
2012-05-23 21:24:00 UTC
Permalink
Jakob Achterndiek meinte:

[..]
Post by Jakob Achterndiek
durch und beschwert sich, sein Prüfer habe von sieben
Aufgaben nur die beiden ersten bewertet und die anderen
gar nicht mehr berücksichtigt. Worauf die Kommission
dem Prüfling erklärt: »Seit Aufgabe zwei liegt Ihr
Schiff hoch und trocken auf Schiet. Da gips nix mehr
zu prüfen.« :(
So viel Realitätsnähe traue ich der Prüfungskommission eines Sportverbands
nicht zu. ;)

Erinnert mich an die Argumentation eines ehemaligen Lehrers in Sachen BR-
und SSS-Ausbildung. Dieser (IIRC Physikprofessor oder so) verteilte gerne
Übungsaufgaben, die nicht unbedingt immer aufgingen und auch ohne den
dafür nötigen Stoff bereits durchgenommen zu haben. Der geneigte Schüler
war ja hochschulberechtigt (bei unserer Schule ist das automatisch so),
sollte also auch in der Lage sein, Unverstandenes selbst zu repetieren.

Nun kennt man es ja von der Schule, spätestens zur nächsten Stunde mit
zumindest irgendeiner Form von Ergebniskontrolle konfrontiert zu werden
(lies: Musterlösungen, gemeinsames Nachrechnen, whatever...), aber nichts
dergleichen - auch nicht in einer der folgenden Unterrichtseinheiten.

Begründung: Draußen sagt Dir auch niemand, ob Du richtig gerechnet hast.
Wenn Du unsicher bist, rechne nochmal und das solange, bis Du sicher bist.

Aber für irgendetwas ist es ja immer gut: Wenn ich bei diesem Lehrer (und
gleichzeitigem DSV-Prüfer) auch angesichts der späteren Praxisprüfung,
eines gelernt habe, dann dass ich Zweifel für mich behalte.
--
Gruss,
Tobias.
Jens Stark
2012-05-25 05:59:02 UTC
Permalink
Post by Tobias Crefeld
Erinnert mich an die Argumentation eines ehemaligen Lehrers in Sachen BR-
und SSS-Ausbildung. Dieser (IIRC Physikprofessor oder so) verteilte gerne
Übungsaufgaben, die nicht unbedingt immer aufgingen und auch ohne den
...
Post by Tobias Crefeld
Aber für irgendetwas ist es ja immer gut: Wenn ich bei diesem Lehrer (und
gleichzeitigem DSV-Prüfer) auch angesichts der späteren Praxisprüfung,
eines gelernt habe, dann dass ich Zweifel für mich behalte.
Auch wenn immer über Lehramtsstudenten gelästert wird (nicht immer zu
Unrecht), merkt man, daß Grundkenntnisse der Didaktik durchaus Sinn
machen. Hoffen wir mal, daß er inzwischen keine Lust mehr zu SSS und
Prüfungskommission hat...
Tobias Crefeld
2012-05-27 16:59:00 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Post by Tobias Crefeld
Erinnert mich an die Argumentation eines ehemaligen Lehrers in Sachen
BR- und SSS-Ausbildung. Dieser (IIRC Physikprofessor oder so) verteilte
gerne Übungsaufgaben, die nicht unbedingt immer aufgingen und auch ohne
den
...
Post by Tobias Crefeld
Aber für irgendetwas ist es ja immer gut: Wenn ich bei diesem Lehrer
(und gleichzeitigem DSV-Prüfer) auch angesichts der späteren
Praxisprüfung, eines gelernt habe, dann dass ich Zweifel für mich
behalte.
Auch wenn immer über Lehramtsstudenten gelästert wird (nicht immer zu
Unrecht), merkt man, daß Grundkenntnisse der Didaktik durchaus Sinn
machen. Hoffen wir mal, daß er inzwischen keine Lust mehr zu SSS und
Prüfungskommission hat...
Weiß nicht, was er jetzt macht. Hoffe das zwar auch, aber aus anderen als
den vorgenannten Punkten.
Ich hatte ja keine Probleme, diesem weniger "schulorientierten" Unterricht
zu folgen, aber es gab schon einige, die sich bitter beschwert haben, weil
sie z.B. keine Lösungen bekamen, Probleme mit der häuslichen Nacharbeit
hatten oder weil sie mehr Zeitaufwand hatten als sie mit einer der
gängigen kommerziellen Schulen gehabt hätten.

Unterricht und Prüfungen liefen halt auch sonst eher unkonventionell ab
und da war mir manches lieber als es heute auch von unserm Segelzentrum
veranstaltet wird. So wäre ich eigentlich durch die theoretische BR-
Prüfung durchgefallen, weil zuviele dieser bootsbauerischen Antworten
(Riß, Takelart, Beschläge, etc.) fehlten. Nachdem die Kartenaufgabe
dagegen rasch und weitgehend fehlerfrei abgeliefert wurde, sahen die
Prüfer dann doch Punkte-Spielraum für eine mündliche Prüfung, den es
eigentlich nicht mehr gab und so ging der Kelch einer Wiederholungsprüfung
doch noch vorbei...

Die Praxisprüfung bestand nicht aus dem allsamstäglichen großen Aufmarsch
in einem der üblichen Häfen mit geradezu zwangsläufiger Massenschleusung
der Scheine-Aspiranten, sondern aus einem Törn mit 3 Booten, auf denen
zwei der Skipper gleichzeitig Prüfer waren. Damals war es bei diesen Törns
Voraussetzung, dass die Prüflinge alle bereits fertige Bootsführer des
Sportzentrums waren und ihre Seemeilen bereits anderweitig gesammelt
hatten, so dass man sich nicht mehr groß mit den Basics des Segelns
aufhielt und stattdessen auch mal unter Segeln am anderen Boot anlegte
oder regelmäßig erst nachts einlief, mal mit, mal ohne Radar- oder GPS-
Unterstützung.

Kann man sicher auch anderer Meinung sein, aber mir war diese Art von
Ausbildung nützlicher und angenehmer als die sonst übliche Expressvariante
mit Blockausbildung an 2..3 winterlichen Wochenenden und 1-wöchigen
Tagestörns entlang der istrischen Küste mit Manövern, bei denen jeder der
8-köpfigen Besatzung seine persönliche Schot in die Hand bekommt und
spätestens nach dem großen Panikprüfungstag alle urlaubsreif sind.
--
Gruss,
Tobias.
Jens Stark
2012-05-27 15:10:42 UTC
Permalink
Post by Tobias Crefeld
Die Praxisprüfung bestand nicht aus dem allsamstäglichen großen Aufmarsch
in einem der üblichen Häfen mit geradezu zwangsläufiger Massenschleusung
der Scheine-Aspiranten, sondern aus einem Törn mit 3 Booten, auf denen
zwei der Skipper gleichzeitig Prüfer waren. Damals war es bei diesen Törns
Voraussetzung, dass die Prüflinge alle bereits fertige Bootsführer des
Sportzentrums waren und ihre Seemeilen bereits anderweitig gesammelt
hatten, so dass man sich nicht mehr groß mit den Basics des Segelns
aufhielt und stattdessen auch mal unter Segeln am anderen Boot anlegte
oder regelmäßig erst nachts einlief, mal mit, mal ohne Radar- oder GPS-
Unterstützung.
Da gefällt mir, was die Briten mit ihren Aspiranten treiben. Andere
Theorie, harte Praxis.
Und eine Einsteigerprüfung für qualifizierte Crewmitglieder, von der
Idee her toll.
Reinhard Greulich
2012-05-27 15:57:08 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Da gefällt mir, was die Briten mit ihren Aspiranten treiben. Andere
Theorie, harte Praxis.
Ich denke, es würde schon viel bringen, wenn man die hiesigen
Prüfungsaspiranten insbesondere über ihre Grenzen aufklären würde,
denn Gefahren entstehen nicht durch die Prüfung selbst, sondern durch
Selbstüberschätzung und mangelnde Erfahrung, egal mit was für
Scheinen. Da mögen die Briten besser vorbeugen, aber eine gute und
solide Ausbildung hier täte das auch.

Meine eigene Ausbildung war so, würde ich jedenfalls sagen: SBF
Theorie von einem Kapitän a.D., der eigentlich zu jeder Frage eine
Story parat hatte, um deren praktischen Nutzen zu erläutern. SKS dann
eine ganze Weile später in einer selbst organisierten Lerngruppe an
einem großen Küchentisch, und als wir die Kartenaufgaben alle zur
eigenen Zufriedenheit beherrscht haben, Anmeldung zur theoretischen
Prüfung über eine befreundete Schule. Fragen wurden nebenbei gelernt.
Dazu muss man allerdings sagen, dass wir zu der Zeit alle schon aktive
Segler bzw. eben Mitsegler waren und unsere Meilen locker zusammen
hatten. Die Praxis war dann so ein einwöchiger Törn Anfang Mai in der
Ostsee mit nicht gerade wenig Wind, am Ende Prüfung vor Kerteminde.
Der hatte wiederum den Vorteil, dass nicht unbedingt Meilen geschunden
werden mussten und wirklich viel Zeit zum Üben war. Trotzdem oder
gerade deshalb wäre wohl keiner auf die Idee gekommen, mit der Prüfung
schon alles drauf zu haben.

Zur britischen Handhabung - ich weiß nicht. Das hat für mich auch
wieder was Elitäres, wenn man über Prüfungsanforderungen erst mal 80%
der Interessenten ausgrenzt - worauf es hinausläuft. Ich persönlich
mag den elitären Ruf des Segelsportes nicht und bemühe mich, andere
davon zu überzeugen, dass das nicht zutrifft.

Gruß - Reinhard.
--
70086
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Jens Stark
2012-05-27 18:23:06 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Meine eigene Ausbildung war so, würde ich jedenfalls sagen: SBF
Theorie von einem Kapitän a.D., der eigentlich zu jeder Frage eine
Story parat hatte, um deren praktischen Nutzen zu erläutern.
In meinem Falle war die Ausbildung der Schule eher mäßig, was Navigation
anging. Daher ein langes Wochenende bei meinem Großvater, seines
Zeichens auch Kapitän a.D.
Das hat so gut gesessen, daß mein Stoff aus 1976 auch heute noch
einigermaßen sitzt...
Post by Reinhard Greulich
Zur britischen Handhabung - ich weiß nicht. Das hat für mich auch
wieder was Elitäres, wenn man über Prüfungsanforderungen erst mal 80%
der Interessenten ausgrenzt - worauf es hinausläuft. Ich persönlich
mag den elitären Ruf des Segelsportes nicht und bemühe mich, andere
davon zu überzeugen, dass das nicht zutrifft.
Interessant - war mir so nicht bewußt, lese ich aber sicher noch einmal
nach!

Gruß,
Jens

PS: Die junge Dame bei einem lokalen Händler für Maritimes nannte das
die "Blazer mit Goldknöpfen-Fraktion". Meines ist das auch nicht.
Reinhard Greulich
2012-05-27 19:21:54 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Interessant - war mir so nicht bewußt, lese ich aber sicher noch einmal
nach!
Die 80% waren so eine gegriffene Schätzung von mir. Allgemein gesagt:
um hohes Anforderungsniveau bei Prüfungen erfüllen zu können, braucht
man in erster Linie Erfahrung. Die gewinnt man durch Umgang mit der
Materie, dazu ist die aktive Mitarbeit in einem Verein sicher eine
Möglichkeit und dafür braucht man Zeit und auch Geld, beides
zusätzliche Hindernisse. Grundsätzlich kann man das hier ja auch so
machen. Habe ich ja auch so ähnlich, nur ohne Verein. Dann macht man
die Scheine irgendwann mal so nebenbei, aber man zieht sich das nicht
in einem Urlaub rein.

Nun hatte ich diese Möglichkeit, weil ich eine Zeitlang auch beruflich
damit befasst war. Das aber können die wenigsten, und wenn man dann
die Hürden so hoch hängt, dann wirkt das ausgrenzend. Und ja, die 80%
halte ich da für realistisch.
Post by Jens Stark
PS: Die junge Dame bei einem lokalen Händler für Maritimes nannte das
die "Blazer mit Goldknöpfen-Fraktion". Meines ist das auch nicht.
Assoziiere ich jetzt eher mit MoBos. Ich nenne das die
"Algenfraktion", erkennbar an dem Grünrand, der sich am Liegeplatz der
sagenwirmal HR48 an der Wasserlinie gegen Mitte der Saison abzeichnet.
Die akkurat ausgebrachten Fender mit Überzug nicht zu vergessen. Aber
solche Leute werden eigentlich auch nicht gefährlich.

Wobei ich gern eine HR48 hätte, sie mir aber wohl nie werde leisten
können, außer vielleicht irgendwann mal per Charter. :-)

Grundsätzlich finde ich einen vergleichsweise einfachen Einstieg in
die Segelei in Ordnung, wobei ich da nicht an SBF denke, sondern
wenigstens an SKS. Dann sollte man genug gelernt haben, um Risiken
einschätzen und sie vermeiden zu können, und darum geht es erst mal.
Mit meinem frischen SKS habe ich folglich noch lange nicht
verantwortlich ein Schiff geführt, das kam erst viel später. Und mit
einer entsprechenden Ausbildung ist es auch nicht schwer einzusehen,
im Gegenteil - man käme gar nicht auf die Idee.

Gruß - Reinhard.
--
70086
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die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Jens Stark
2012-05-27 20:45:39 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Wobei ich gern eine HR48 hätte, sie mir aber wohl nie werde leisten
können, außer vielleicht irgendwann mal per Charter. :-)
Na ja. Will man das wirklich?
Post by Reinhard Greulich
Grundsätzlich finde ich einen vergleichsweise einfachen Einstieg in
die Segelei in Ordnung, wobei ich da nicht an SBF denke, sondern
wenigstens an SKS. Dann sollte man genug gelernt haben, um Risiken
einschätzen und sie vermeiden zu können, und darum geht es erst mal.
Darum wollte meine Frau das Training in Neustadt vor dem SBF See.
Wir gehen davon aus, daß man mit den S*S-Scheinen durchaus brauchbare
Sachen lernt, haben aber in der Liste erst mal Sachen wie
Hafenmanövertraining, Mitfahrt bei Überführungstörns usw. bevor wir
überhaupt daran denken würden, alleine Schrammen ins Gelcoat zu hauen.
Post by Reinhard Greulich
Mit meinem frischen SKS habe ich folglich noch lange nicht
verantwortlich ein Schiff geführt, das kam erst viel später. Und mit
einer entsprechenden Ausbildung ist es auch nicht schwer einzusehen,
im Gegenteil - man käme gar nicht auf die Idee.
Manche Leute haben allerdings auch eine falsche Vorstellung von der
eigenen Unsterblichkeit.
Wenn man die Unfallberichte der BSU so liest, merkt man: Darwin ist
unter uns. So viele vermeidbare Kleinigkeiten mit finsterem Ausgang.
Reinhard Greulich
2012-05-27 21:46:01 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Wenn man die Unfallberichte der BSU so liest, merkt man: Darwin ist
unter uns. So viele vermeidbare Kleinigkeiten mit finsterem Ausgang.
Da liest man allerdings auch von erfahrenen Crews, bei denen so
ziemlich alles schief läuft, was schief laufen kann. Ich lerne daraus:
wenn mal was passiert, braucht man auch sehr, sehr viel Glück, denn
wir können nun mal nicht so viel trainieren, wie die Marine.
Beispielsweise.

Also lieber vorher viel dafür tun, dass nichts passiert. Das mag dann
manchmal pingelig aussehen, damit kann ich aber leben. Für mich ist da
nahezu jeder einzelne BSU-Bericht extrem lehrreich.

Gruß - Reinhard.
--
70086
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Jens Stark
2012-05-28 08:40:50 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Da liest man allerdings auch von erfahrenen Crews, bei denen so
wenn mal was passiert, braucht man auch sehr, sehr viel Glück, denn
wir können nun mal nicht so viel trainieren, wie die Marine.
Beispielsweise.
Ich versuche mir zur Zeit, einen Reim aus dem hier zu machen:

http://www.sailingcatamarans.com/perfect%20storm%201.htm
(Mehrere Seiten - und lang...)

Erfahrener Segler, stabiles Boot (wurde hinterher ja fast unbeschädigt
gefunden aber ausgeplündert), dafür aber viel Glück gehabt.

Nirgends im Bericht ist davon zu lesen, daß man überlegt hat, im Falle
des Sinkens in die Insel umzusteigen. Klar, nach Neustadt weiß ich, daß
das wenig spaßig ist (und bei dem Sturm sicherlich ein Risiko). Aber
hattte er überhaupt eine? Und die Story mit dem EPIRB wirft kein gutes
Licht auf den Hersteller.


Gruß,
Jens
Edgar Warnecke
2012-05-28 11:23:01 UTC
Permalink
Fast(!) alles richtig gemacht.
Post by Jens Stark
http://www.sailingcatamarans.com/perfect%20storm%201.htm
(Mehrere Seiten - und lang...)
Spannender Plot, guter Ausgang, was will man mehr.
Post by Jens Stark
Erfahrener Segler, stabiles Boot (wurde hinterher ja fast unbeschädigt
gefunden aber ausgeplündert), dafür aber viel Glück gehabt.
Naja, die US-Amis treiben sich da dauernd rum. Narcotraffico.
Der Part mit der Helikoterpilotin ist interessant. Scheinbar beherrschen
Frauen diese Maschinen insgesamt besser. Auch im Irak und Afgahnistan
fliegen sie die Apaches.
Post by Jens Stark
Nirgends im Bericht ist davon zu lesen, daß man überlegt hat, im Falle
des Sinkens in die Insel umzusteigen. Klar, nach Neustadt weiß ich, daß
das wenig spaßig ist (und bei dem Sturm sicherlich ein Risiko). Aber
hattte er überhaupt eine?
Kein Hinweis darauf, nirgends.
Post by Jens Stark
Und die Story mit dem EPIRB wirft kein gutes
Licht auf den Hersteller.
Wie ein Feuerloescher der nicht funktioniert....
Das gibt zu denken.

Edgar
--
Einfach ist genial
Jakob Achterndiek
2012-05-28 12:17:09 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
http://www.sailingcatamarans.com/perfect%20storm%201.htm
(Mehrere Seiten - und lang...)
Erfahrener Segler, stabiles Boot [..]
Mich hat bei der Lektüre erstaunt, daß solche Leute auch noch
den Schneid haben, sowas groß weiterzuerzählen. Muffensausen
als Rechtfertigung für einen Seenotruf - na, ick weeß nich :(

j/\a
--
Jens Stark
2012-05-28 13:17:47 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Mich hat bei der Lektüre erstaunt, daß solche Leute auch noch
den Schneid haben, sowas groß weiterzuerzählen. Muffensausen
als Rechtfertigung für einen Seenotruf - na, ick weeß nich :(
Das mit der Erzählerei finde ich schon in Ordnung. Vielleicht können
andere daraus lernen. Ich fand das Ganze schon spannend.

Nun war ich nicht in der Situation und habe auch nicht die entsprechende
Erfahrung, sodaß ich zwar ein ähnliches Gefühl bezüglich des Notrufs
habe, aber seine Entscheidung nicht verurteile.

Leben und Gesundheit der Crew geht immer vor - und mal wieder war das
Schiff stabiler als die Mannschaft. Das war mit Sicherheit eine teure
Nummer, aber er war übermüdet, hungrig, hatte eine Segelpartnerin, die
körperlich schwächer war als er und das Boot begann sich ja hier und da
aufzulösen. (Eigenbau, also sollte er eigentlich wissen, was die
Konstruktion aushält.)

Richard Woods ist, wenn man mal die Kommentare auf seiner Website liest,
immer sehr low budget unterwegs, daher halte ich es für denkbar, daß er
ohne Insel unterwegs war. Wenn das allerdings der Fall war, ist die
Entscheidung zum Aussteigen noch verständlicher. (Die könnte man ja fast
schon auf Deck aufbauen und dann einsteigen - aber die scharfen Kanten
überall wenn's kracht lassen das wohl nicht zu.)

Gruß,
Jens
Ignatios Souvatzis
2012-05-29 10:51:47 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Jens Stark
http://www.sailingcatamarans.com/perfect%20storm%201.htm
(Mehrere Seiten - und lang...)
Erfahrener Segler, stabiles Boot [..]
Mich hat bei der Lektüre erstaunt, daß solche Leute auch noch
den Schneid haben, sowas groß weiterzuerzählen. Muffensausen
als Rechtfertigung für einen Seenotruf - na, ick weeß nich :(
"Muffensausen"? Erinner' mich daran, nicht mit dir als Skipper zu
fahren, falls ich das jemals versuchen sollte.

***

Was man m.E. dem Skipper möglicherweise wirklich vorwerfen kann,
ist, nicht rechtzeitig die Reise abgebrochen, unterbrochen bzw.
verschoben zu haben - sie wussten ja, dass da unterwegs ein Sturm
kommen würde, wenn sie nicht schnell genug die Region passieren
würden. Now thy limits, stay in harbour - das ist eine Entscheidung,
die jedesmal erwogen werden muss, selbst wenn man nur zu einem
Nachmittagsausflug mit der Jolle aufbricht.

-is
Edgar Warnecke
2012-05-29 16:50:01 UTC
Permalink
Post by Ignatios Souvatzis
Was man m.E. dem Skipper möglicherweise wirklich vorwerfen kann,
ist, nicht rechtzeitig die Reise abgebrochen, unterbrochen bzw.
verschoben zu haben - sie wussten ja, dass da unterwegs ein Sturm
kommen würde, wenn sie nicht schnell genug die Region passieren
würden. Now thy limits, stay in harbour - das ist eine Entscheidung,
die jedesmal erwogen werden muss, selbst wenn man nur zu einem
Nachmittagsausflug mit der Jolle aufbricht.
Ja Ignatios, aber....

Bloede location, Frau noelt:"Ich will hier wech, vieleicht, vielleicht,
vielleicht..."

Murphy.

Ignations, when shit happens, shit happens.
Ist doch alles nochmal gutgegangen.

Hinterher, wenn wir vom Rathaus kommen, sind wir alle schlauer.

Edgar
--
Einfach ist genial
Ignatios Souvatzis
2012-05-29 19:25:40 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Manche Leute haben allerdings auch eine falsche Vorstellung von der
eigenen Unsterblichkeit. (...Verweis auf BSU-Berichte...)
Wenn's nur das wäre. Dummerweise auch von der Unsterblichkeit bzw.
dem Vorhandensein anderer Leute. Bin am Freitag auf dem Weg nach
Porz von einem Motorjächtchen in voller Gleitfahrt beinahe übergebügelt
worden. Schnurgerade Kurs, reagieren weder auf Brüllen noch auf
Armwedeln, schon gar nicht auf ein 7m hoch aufragendes Gaffelsegel.
Ich habe als Manöver des letzten Augenblicks nach Stb. weggewendet
- das einzige, was überhaupt ging - und überlebt. Zwei weißmähnige
Herren im "Ausguck", das herrliche Wetter genießend und vermutlich
dem Steuermann die Sicht aufs Wasser versperrend. Gegen's Gehör
hatte er ja schon den Motor auf Volllast. Durch ihre Heckwelle
war nur der Verein, aber nicht der Bootsname oder das Kennzeichen
erkennbar.

Und dann sagen die Leute, dass der Rhein wg. der großen Frachter
gefährlich sei.

-is
Jens Stark
2012-05-30 05:35:28 UTC
Permalink
Post by Ignatios Souvatzis
Und dann sagen die Leute, dass der Rhein wg. der großen Frachter
gefährlich sei.
Oder gilt in Köln ein geheimer Zusatz für die Rheinschiffahrtsordnung,
der sogenannte Klüngel-Paragraph?

"Wer die besseren Beziehungen hat, hat unabhängig von allen anderen
Regeln Vorfahrt"?

Aber mal im Ernst und als Ex-Motorbootfahrer: Anscheinend versaut zu
viel Antriebsleistung oft den Charakter. Ob auf Straße oder Wasser.

Bei der Recherche traf ich dann auf ein schönes Beispiel der
Hohlbirnenfraktion:

http://www.poker-run-ev.de/phpbb2/poker-run-1/poker-run-2008-21/termin-2008-1668/

Gruß,
Jens

Bernd J. Kaup
2012-05-22 08:34:38 UTC
Permalink
Post by Jens Stark
Hallo!
Meine Frau will so in ca. 6 Wochen die Prüfung zum SBF See ablegen.
Das heißt: Multiple Choice und neue Kartenaufgaben.
Steht irgendwo etwas über die Toleranzen bei den Kartenaufgaben?
Bei der Mißweisung scheint man ja auf volle ° aufzurunden, was
sicherlich praxisnah ist, aber wenn ich mir auf der Karte so die Strecke
für die Aufgaben zur Besteckversetzung anschaue, halte ich eine
brauchbare Messung auf 1° genau für relativ schwierig.
Gruß,
Jens (dessen Prüfung in den 70ern noch ganz anders aussah...)
die Genauigkeit richtet sich nach dem Augenmaß des Prüfers.

Nur als Beispiel: ich habe meine Trigonometrie-Aufgaben auch unter
Zeitdruck in der Klassenarbeit immer in einer den Lehrer höchst
zufriedenstellenden Weise erledigt. Daher war ich natürlich etwas
verwundert als der Prüfer im SBF-See ein simples Peildreieck für
unrichtig erklärte, was meine Ausbilderin so aufbrachte, dass sie von
den Mitprüflingen aus dem Verkehr gezogen werden mußte, um Schlimmeres
zu verhindern. Ich hatte dann immerhin Gelegenheit, die Aufgabe unter
Aufsicht der Prüfungskommission zu wiederholen und selbstverständlich
mit deckungsgleichem Ergebnis anerkannt zu bekommen. Später erklärte mir
einer der Mitglieder der Prüfungskommission, dass der betreffende Prüfer
schon mehrfach den Unwillen sowhl der Prüflinge als auch der übrigen
Kommissionsmitglieder auf sich gezogen habe.
mfg
bjk
Jens Stark
2012-05-22 19:05:09 UTC
Permalink
Post by Bernd J. Kaup
die Genauigkeit richtet sich nach dem Augenmaß des Prüfers.
Diese Aussage habe ich befürchtet...
Ebenso kam mir zu Ohren, daß einige Schulen ihre Teilnehmer nicht zum
Prüfungsausschuß in <Großstadt im Norden> sondern zum Prüfüngsausschuß
in <sehr küstennahe Stadt im Norden> schicken, weil sie meinen, guten
Grund dazu zu haben.

Ich mag ja diese Ankreuzprüfungen nicht, weil sie überwiegend die
Fähigkeiten zum Auswendiglernen und zum Textverständnis prüfen.
Aber - sie machen die Prüfung objektiver.

Bei mir hatte der Prüfer, der auch die medizinische Untersuchung
durchführte, noch sehr klare Vorstellungen über das Auftreten junger
Leute. Als ich zur Prüfung nach einem Unfall mit offener Flamme mit -
damals extrem unmodisch - sehr kurzen Haaren antrat, kam vom Prüfer
eine, vorsichtig als reaktionär zu bezeichnende, zustimmende Bemerkung.
Hat mir eventuell in der damaligen Prüfung geholfen. Eben wegen des
Nasenfaktors.
Post by Bernd J. Kaup
Nur als Beispiel: ich habe meine Trigonometrie-Aufgaben auch unter
Zeitdruck in der Klassenarbeit immer in einer den Lehrer höchst
zufriedenstellenden Weise erledigt. Daher war ich natürlich etwas
verwundert als der Prüfer im SBF-See ein simples Peildreieck für
unrichtig erklärte, was meine Ausbilderin so aufbrachte, dass sie von
den Mitprüflingen aus dem Verkehr gezogen werden mußte, um Schlimmeres
zu verhindern. Ich hatte dann immerhin Gelegenheit, die Aufgabe unter
Aufsicht der Prüfungskommission zu wiederholen und selbstverständlich
mit deckungsgleichem Ergebnis anerkannt zu bekommen. Später erklärte mir
einer der Mitglieder der Prüfungskommission, dass der betreffende Prüfer
schon mehrfach den Unwillen sowhl der Prüflinge als auch der übrigen
Kommissionsmitglieder auf sich gezogen habe.
Es gibt einfach zu viele Leute, die ihr "Ich bin WICHTIG!"-T-Shirt zu
Hause gelassen haben.

Gruß,
Jens
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