Moin, Moin!
Also, als das passiert ist, da war jedesmal brutaler Böenwind, 6-7 in
der Bö (Gischt fliegt weg). Drum frag ich nochmal präziser: Fährst
raumschots, siehst die Bö kommen: Abfallen oder Anluven?
Als Jollensegler würde ich jetzt anluven sagen, aber ein anderer
Katsegler aus der NG, Jörg Kremer, hat mir mal bei einem Flautenschlag
auf dem Kat erklärt, dass man dies bei einem Kat nie machen soll.
Ich würde eher als Yachtsegler immer Anluven. Denn man hat ja den
Ballastkiel unten dran hängen, der beim Aufrichten hilft, wenns den
sein muss und wenns von oben (sprich aus dem Rigg) drückt. Aber ich
bin ja doch eher Jollensegler, also: Bei den formstabilen Jollen und
letzlich auch beim Kat ists schnell vorbei mit der auftriebsabhängigen
Formstabilität (beim Kat wahrscheinlich noch eher, wegen des schmalen
Bei Raumschotkurs immer abfallen, dann wird der Kat nur einfach
schneller. Beim Anluven liegst Du im Teich.
Das ist auch bei einer Durchschnitts-Jolle so! Durch die höhere
Geschwindigkeit in der Bö kommt der scheinbare Wind weiter von vorn,
da sich die Bootsgeschwindigkeit erhöht. Das kann dazu führen, dass
man trotz Raumwindkurs vom Verklicker einen Halbwindkurs angezeigt
bekommt. Daher ist Abfallen die bessere Alternative. Je spitzer der
Windeinfall, desto größer ie Windgeschwindigkeit am Segel gerade,
Achtung, besonders im oberen Bereich. Und wenn das Unterschneiden beim
Kat auch durch den guten Hebel von oben begünstigt wird, dann ist
Anluven kontraproduktiv.
Traveller nach Lee ist auch gut, dadurch wird der Twist im Großsegel
kleiner und der Wind kann gewissermaßen besser abfließen. Der Laser z.
B. ist von Natur aus luvgierig. In einer Bö kann das soweit führen,
dass man ruckzuck aus dem Ruder läuft und letztlich nur nach einem
kurzen Ausflug auf das Schwert das Segeln fortsetzen kann ;-). Hier
kann man durch die Optimierung des Kräfteverhältnisses zwischen Aero-
und Hydrodynamik einiges trimmen (sprich Schwert hoch!). Das geht z.B.
beim Hobie natürlich nicht.
Nächster Tipp: Niederholer ordentlich anknallen, macht das Segel
natürlich bei den raumeren Kursen flacher, weil der Baum unten
gehalten wird.
Nächster Tipp: Cunningham (soweit vorhanden) dichtholen. Macht das
Segel flacher und holt den Segeldruckpunkt nach unten. Hat Auswirkung
auf Aerodynamik und Hebel von oben.
Und noch ein Tipp (kam schon anderswo): Gewichtstrimm nach achtern.
Generell: Bei viel Wind muss gebremst werden. Das bedeutet bei unserem
Hauptantrieb aus Segeltuch, dass man die Angriffsfläche für den
Treibstoff Wind möglichst klein halten muss.
Auch für mich gilt zwar: "Wer fiert, verliert!" ;-), aber man muss
sich doch manchmal der Natur geschlagen geben.
Zu diesen Grundlagen empfehle ich immer das Buch "Segeltechnik leicht
gemacht" von J. Schult, erschienen in jenem maritimen Verlag aus der
Stadt, von der uns immer erzählt wird, sie liege in Ostwestfalen.
Grundsätzliche Grüße
Andreas