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Korrekte Regattahalse beim Laser?
(zu alt für eine Antwort)
Hans
2004-07-25 22:39:12 UTC
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Hi,
könntet Ihr einem 2-Rumpf Segler erklären, wie man eine gute Halse
beim Laser fährt? Bins gewohnt, ins Schotbündel zu greifen, aber
irgendwie muss man da seinen Arm ziemlich strecken, oder? Kommt mir
komisch vor.
Nassen Gruß
HaJo Miesner
Hartmut Schenke
2004-07-25 23:48:00 UTC
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Post by Hans
Hi,
könntet Ihr einem 2-Rumpf Segler erklären, wie man eine gute Halse
beim Laser fährt? Bins gewohnt, ins Schotbündel zu greifen, aber
irgendwie muss man da seinen Arm ziemlich strecken, oder? Kommt mir
komisch vor.
Hm, die Technik variiert etwas - entsprechend der Windstärke.
Jedenfalls sollte das Schwert etwa halb hoch gezogen sein. Wenn es
stark weht, sollte man nicht zu weit vorn sitzen, weil das Biest mit
angehobenem Hintern nur etwa die Stabilität eines Baumstamms hat. Die
Segelstellung sollte nicht offener als raum sein, um das widerliche
Geigen und Luvbäder möglichst zu vermeiden. Deswegen auch den
Baumniederholer nicht zu lose fahren, weil sonst oben "Tüte" und
Luvbad drohen. Man sollte rechtzeitig die Seite wechseln und
insbesondere darauf achten, dass sich die Schot nicht an der
Spiegelkante verhakt, denn dann liegen weniger Geübte meistens drin.
Dann allerdings glücklicherweise auf der "richtigen" Seite. ;-)
Zuverlässig vermeiden kann man das Verhaken, wenn man die Lose aus
der Schot herausreisst, bevor sie sich verhaken kann. Man muss den
"Seitenwechsel" also gut im Auge behalten. Bei viel Wind ist das
recht unproblematisch, denn dann verhakt sich der Strick wegen des
höheren Schwungs nicht so leicht wie bei leichterem Wind. Bei wenig
Wind ist ein Verhaken aber auch nicht "tödlich", jedenfalls dann
nicht, wenn man die neue Luvkante rechtzeitig und angemessen(!)
energisch besetzt hat. Wenn das "Unglück" passiert ist, kann man
einfach weiter luven bis der kritische Punkt überwunden ist und die
Sache dann per Hand klarieren. Stützruder? Kann, muss nicht sein.
Rechtzeitiges "Gegengewicht" ist wichtiger. Bei starkem Wind sollte
man besser kein Stütz geben, sondern den Kahn "durchdrehen" lassen,
aber besonders rechtzeitig für "Gegengewicht" sorgen.
Ach ja, am besten geht es, wenn man bei dem möglichst geringen
Winddruck möglichst schnell fährt. Also besser den speed nicht
absacken lassen und in den neuen Drücker hineinhalsen.
Hoffentlich habe ich nicht allzu viel vergessen. Nach 24 Jahren Laser
ist das nämlich etwa wie Fahrrad fahren. Automatisch sozusagen, ohne
über Umfallen nachzudenken.

Gruß
Abdul
Tobias Crefeld
2004-07-26 10:04:00 UTC
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Post by Hans
könntet Ihr einem 2-Rumpf Segler erklären, wie man eine gute Halse
beim Laser fährt? Bins gewohnt, ins Schotbündel zu greifen, aber
irgendwie muss man da seinen Arm ziemlich strecken, oder? Kommt mir
komisch vor.
Im Kern fährt man dort eine Patenthalse, fällt also ab, bis der Baum von
selber kommt. Um nicht allzuweit abfallen zu müssen (je nach
Großschotlänge kann man ja mangels Want sein Segel sehr weit aufgefieren)
und um etwas Lose rauszuholen, holt man den Baum auf ca. 45..60 Grad an
und fällt dann flott ab, bis der Baum kommt.
In diesem Moment (timing muß man etwas üben) reißt man an der Schot
(typischerweise zwischen Fußblock und Baum) und lupft dadurch die lose
Schot im Travellerbereich über Deck.
Die anschließende Luvtendenz bekommst Du am besten durch Körpereinsatz
raus, also gleich mal kräftig ins neue Luv rauslehnen und 1..2 x am Ruder
reißen. Rein über Ruder funktioniert es nicht.
Günstig ist es auch, das Ganze als Rollhalse zu fahren und dabei den Baum
regelrecht 'runter'fallen zu lassen - dann muß man vorher nicht soweit
abfallen. Dann mußt Du aber schon deutlich ins neue Luv ausreiten, um die
Kiste wieder auf Kurs zu bringen.

Aber am besten ist es, Du fährt ab Mittwoch auf die Travemünder Woche und
schaust, wie es die Champs machen. Das werde ich jedenfalls tun (141.998).
Mal sehen, vielleicht hilfts ja. ;-)
--
Gruss,
Tobias.
Hans
2004-07-27 06:07:15 UTC
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tc-***@onlinehome.de (Tobias Crefeld) wrote in message news:<9D$***@tc-jus.onlinehome.de>...
Super, ich danke Euch recht für die aauuusssführliche Beschreibung. Da
habe ich ja ein kleines Trainingsprogramm vor mir.
Angenehm nasse Grüße,
Hans.

PS Travemünde...
Tja, seufz, aber Travemünde ist gute 700km weit weg. Das ist schon
hart für ein Nordlicht, der zwischen Bergen herumsegeln muss.
Tobias Crefeld
2004-08-04 00:09:00 UTC
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Post by Hans
PS Travemünde...
Tja, seufz, aber Travemünde ist gute 700km weit weg. Das ist schon
hart für ein Nordlicht, der zwischen Bergen herumsegeln muss.
Naja, von hier aus sind's sicher noch ein paar km mehr gewesen, aber dank
Autozug ist das im Schlaf zu überbrücken. Mag also ein Hindernis, aber
kein Grund sein.
--
Gruss,
Tobias.
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